Naturfreunde | Positiv in die Zukunft
Steigende Buchungszahlen im vereinseigenen Freizeitheim, Brandschutzauflagen erfüllt und Mitgliederschwund gestoppt. Nur beim Aufbau einer Jugendgruppe hapert es noch: Die Naturfreunde Schramberg haben gute Gründe, optimistisch nach vorne zu blicken.
Von Lothar Herzog
In der Hauptversammlung der Naturfreunde Schramberg ehrt Vorstandssprecher Rainer Demel (von links) Ursula Fohmann, Renate Haigis, Rolf Jamcesny, Robert Abt und Doris d’Elsa für Jahrzehnte lange Mitgliedschaft.
Schramberg. Vorstandsmitglied Kai Petri bezeichnete bei der Hauptversammlung in der »Sommerecke« in seinem Jahresrückblick den Einbau von Brandschutzverkleidungen als größtes Projekt am Ferienheim. Die Maßnahme habe rund 50 000 Euro gekostet, durch Eigenleistungen seien 3500 Euro eingespart worden. Zum 31. Dezember 2016 sei die Häuserverwaltungs- GmbH des Landesverbands aufgelöst worden. Deren Arbeit sei nicht gerade lobenswertgewesen, weshalb Vorstand und Kassierer Rainer Demel einen immensen Aufwand haben bewältigen müssen, tadelte Petri. Kurze Rückblende: Vor zwei Jahren haben die Naturfreunde die Verwaltung und Vermarktung des Ferienhauses der Häuser-GmbH übertragen mit dem Ziel, personelle Entlastung zu erhalten und das Haus zukunftsfähig aufzustellen. Nach euphorischem Start hat sich die GmbH immer mehr als Fehlgriff erwiesen. Trotz dreier Vereinsaustritt ein 2016 legte der Verein durch fünf Neueintritte auf 74 Mitglieder zu und schaffte die Trendwende. Von einst weit über 100 Mitgliedern wurde im Jahre 2015 mit 72 Mitgliedern ein historischer Tiefpunkt erreicht.
Mit Plus abgeschlossen: Die kräftigen Investitionen in den Brandschutz und in die Elektrotechnik waren nur durch die Aufnahme von Krediten in Höhe von 50 000 Euro zu finanzieren. Zwar betrug der Schuldenstand zum Ende des vergangenen Jahres rund 35 000 Euro. Der Verein erhält aber noch Landesfördermittel von circa 25 000 Euro, »sodass wir unterm Strich gar nicht schlecht dastehen«, bilanzierte Demel in der Hoffnung, dass 2017 keine größeren Investitionen anstehen. Die Vereinskasse wurde dagegen mit einem Plus abgeschlossen.
Auch Pächter Günter Eichmann hat mit der Übernahme der Bauleitung, Koordinierung der Handwerker und Einholen von Angeboten für Brandschutzarbeiten Eigenleistung eingebracht. Bei den Übernachtungszahlen sei die Grenze von 5000 überboten worden. Für 2017 sei das Haus bereits bis September ausgebucht. Der Umbau der Terrasse habe dazu beitragen und auch die Gastronomie werde gut angenommen, zeigte sich der Pächter zufrieden.
Laut Seniorengruppenleiterin Doris d’Elsa werden die angebotenen Strecken für die Mittwochswanderer kürzer, was den Teilnehmern entgegenkomme. Das größte Interesse mit 35 Personen habe es bei der Besichtigung des Druckzentrums des Schwarzwälder Boten gegeben.
Mitglied Robert Abt ärgerte sich, dass es seit vielen Jahren bei den angebotenen Wanderungen immer die gleichen Gäste seien, die nur ihren Vorteil sähen, den Verein aber in keiner Weise unterstützten. »Sind wir denn nur die Dackel?«, machte er seiner Verärgerung Luft. Dieses Thema, so Demel, sei wiederholt im Vorstand besprochen worden. Grundsätzlich seien Gäste willkommen. Sie für eine Mitgliedschaft zu überzeugen wäre eine Veredelung. Er plädiere für die Erhebung einer Gebühr für Nichtmitglieder bei der Teilnahme an einer Wanderung. Damit werde die Wertigkeit eines solchen Angebots betont. Er werde das Thema bei einer Vorstandssitzung nochmals auf die Tagesordnung setzen.
Beim Versuch, wieder eine Jugendgruppe ins Leben zu rufen, können sich die Naturfreunde nicht auf den Landesverband stützen, da dieser keine Aktivitäten anbietet. Weil Kinder und Jugendliche am ehesten durch Klettern zu erreichen sind, soll bei der Sommerecke eine mobile Kletterwand installiert werden. Pächter Eichmann sieht darin gute Chancen für einen Anfang.
Ein Novum gab es beim Tagesordnungspunkt Ehrungen.Erstmals wurde mit Robert Abt ein Mitglied für 70-jährige Vereinstreue geehrt. Seit 65 Jahren stehen Renate Haigis und Walter Flaig in der Mitgliedsliste, Rolf Jamcesny seit 60 Jahren. Auf fünf Jahrzehnte bei den Naturfreunden können Karl Echle und Ursula Fohmann zurückblicken. Evelyn Neff wurde für 40- jährige, Waltraud Kreuz-Kern für 25-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. Bei den Neuwahlen wurden die Beisitzer Hans Jörg Fahrner, Walter und Ingrid Kußberger bestätigt. Die wichtige Position der Kontrolle übernahm Dieter Möller.
"Schwarzwälder Bote" 23.03.2017