Auch heute noch die richtigen Themen

 

Auch heute noch die richtigen Themen
 
Ex-OB Zinell sieht  beim 100. Naturfreunde-Jubiläum soziale Gerechtigkeit und Naturschutz als wichtige Aufgaben
 
Von Christoph Ziechaus
 
Schramberg/Sommerecke. Die Zeichen der Zeit erkannt hatten die Gründer der Naturfreunde, als sie vor 100 Jahren die Ortsgruppe Schramberg aus der Taufe hoben.
 
Im Mai 1912 hatten im Gasthof Berneckbad in Schramberg 16 Gründungsmitglieder den Verein ins Leben gerufen, der dann 1924 schon auf 128 Mitglieder angewachsen - dann aber später, wie andere Vereine auch, von den Nazis verboten worden war.
 
Herbert Zinell erinnerte in seiner Ansprache zum Jubiläum im Naturfreundehaus Sommerecke an die Zeit, als Arbeiter den Acht-Stunden-Arbeitstag erkämpften.
 
Die Naturfreunde ermöglichten den Arbeiterfamilien, ihre Freizeit in Gemeinschaft sinnvoll zu verbringen, mit Wanderungen und später mit dem Bau und Betrieb ihres "Starenkastens" auf der Sommerecke. Leider bewirke heute die Überbetonung des Individuums, "gesellschaftliche Anliegen als lästige Pflicht" zu empfinden und sich ins Private zurück zu ziehen.
 
Herbert Zinell hoffte auf das bürgerschaftliche Engagement der Naturfreunde.
Foto: Ziechaus

 
Die geforderte Flexibilität und Mobilität führe zu einer Unverbindlichkeit von Beziehungen und Bindungen, so dass sich junge Leute nur noch für einzelne Projekte gewinnen ließen.
 
Aber auch heute "haben die Naturfreunde mit sozialer Gerechtigkeit und Naturschutz die richtigen Themen besetzt", betonte Herbert Zinell. Diese Themen seien angesichts sozialer Probleme durch wachsende Ungleichheit und Mangel an Chancengleichheit so aktuell wie früher. Beim 100. Stadtjubiläum Schrambergs im Jahr 1967 haben die Naturfreunde erstmals das Thema Umwelt problematisiert und sich seither an Projekten der Stadt beteiligt. Auch die Landespolitik brauche kritische Organisationen, die sich an Traditionen und Werten orientierten, aber dennoch die Veränderungen der Zeit wahrnehmen und in ihre Arbeit aufnehmen. Deshalb wünsche er der Ortsgruppe, dass sie ihre Zukunft mit neuen Ideen auf neuen Wegen positiv gestalten könne und sich weiterhin an Projekten der Stadt beteilige, so Zinell.
 
 
"Schwarzwälder Bote" 04. September 2012
 
 

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