Als Reaktion auf den Einsatz des "Unkraut"-Vernichtungsmittels Roundup von Monsanto durch die Stadt Schramberg in der Berneckstrasse (NRWZ-Artikel „Pflegeaufwand zu hoch“ vom 01.11.2014 - siehe unten) haben wir folgenden Leserbrief in der Presse veröffentlicht:
Pestizidfreie Städte sind möglich
der Einsatz des Pflanzenvernichtungsmittels „Roundup“ von Monsanto zur kommunalen Grünflächenpflege mag sich ökonomisch rechnen. Ökologisch ist dies aber nicht zu akzeptieren.
Roundup ist ein glyphosathaltiges Herbizid, welches überall dort eingesetzt wird, wo jegliches pflanzliche Leben vernichtet werden soll. Zahlreiche Studien liefern inzwischen Indizien dafür, dass Glyphosat bei Mensch und Tier das Erbgut schädigt und Krankheiten wie Krebs auslösen kann. Für Amphibien ist das Mittel erwiesenermaßen tödlich.
Auch wenn die Stadt Schramberg „Roundup“ nur im Straßenbereich einsetzt, so kann es doch durch Abdrift bei der Ausbringung verbreitet werden oder durch abfließendes Oberflächenwasser ins Grundwasser gelangen. Rückstände von Glyphosat finden sich inzwischen überall in der Umwelt und auch im menschlichen Urin kann der Stoff nachgewiesen werden. Vor allem verursacht durch den massiven Einsatz in der Landwirtschaft aber eben auch durch den vermeidbaren Einsatz in Städten und Gemeinden.
Die Stadt Schramberg hat 2010 die Deklaration zur Biologischen Vielfalt in Kommunen unterzeichnet. Die Deklaration sollte Kommunen dazu motivieren, den Schutz von Tier- und Pflanzenarten bei kommunalen Entscheidungen zu berücksichtigen. Der Einsatz dieses Pflanzenvernichtungsmittels kratzt hier doch sehr an der Glaubwürdigkeit.
Apropos Glaubwürdigkeit. Aktuell finden in Schramberg die Eine-Welt-Wochen statt. Hier geht es um den Zusammenhang der globalen Auswirkung des eigenen Handelns. Little Glocal City Schramberg setzt mit Roundup ein Mittel des Chemiekonzerns Monsanto ein. Der Konzern ist größter Saatguthersteller der Welt. Mit Gentechnik und Patentschutz - auch auf konventionell gezüchtete Pflanzen und Tiere - gelingt es dem Konzern, Landwirte vor allem in ärmeren Gebieten in eine Abhängigkeit zu bringen und die Kontrolle über die gesamte Kette der Lebensmittelproduktion zu erhalten. Mit dieser Methode ist Monsanto inzwischen sehr erfolgreich.
Pestizidfreie Städte sind möglich. Tübingen, Saarbrücken, Münster machen es vor. Schramberg sollte sich ein Beispiel nehmen.
NaturFreunde Schramberg e.V.
Silke Petri
Der Leserbrief bezog sich auf folgenden Pressebericht der Neuen Rottweiler Zeitung vom 01.11.2014: