Grünlandgipfel auf der Sommerecke

 
Bauern sind die wichtigsten Landschaftspfleger
 
Grünlandgipfel nimmt Politik in die Pflicht / Umweltleistung muss besser honoriert werden

Schramberg/Schiltach (czh).
Um die nachhaltige Nutzung der ökologischen "Multitalente Wiesen und Weiden" ging es beim "Grünlandgipfel" im Naturfreundehaus Sommerecke.
Bauern aus dem Mittelbereich, Agrarpolitiker des Landes und Experten aus Naturschutz sahen in der landwirtschaftlichen Nutzung die "beste und kostengünstigste Landschaftspflege". Mit Förderung könne die Politik Anreize für eine Bewirtschaftung schaffen, sah Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch aus dem Ministerium für Ernährung und ländlichem Raum die Landes- und Bundespolitik in der Pflicht. Grünland mit einem Anteil von 38 Prozent an der Landesfläche sichere nicht nur Arbeitsplätze und Einkommen, sondern auch Wasserschutz und Lebensqualität.
Ziel der Agrarpolitik sei der Erhalt einer multifunktionalen, nachhaltigen und bäuerlichen Landwirtschaft. Neben Förderprogrammen und Ausgleichszulagen in benachteiligten Gebieten im Schwarzwald biete das Land auch indirekte Förderung durch Beratung, Forschung und Hilfen bei der Vermarktung.
So werde Grünland ab 2010 an die höhere Förderung von Ackerbauflächen angeglichen. Außerdem müssten die gesellschaftlich geforderten Umweltleistungen besser honoriert werden. Siegfried Jäckle vom Forum Pro Schwarzwaldbauern forderte, den Gesundheitswert von aus Gras erzeugter Milch und Fleisch herauszustellen, statt grüner Idylle für Touristen. Die Politik müsse entscheiden zwischen einer industriellen Landwirtschaft mit der Erzeugung möglichst billiger Rohstoffe und einer umweltfreundlichen Agrarkultur mit vielen Höfen, forderte BUND-Agrarexperte Lutz Ribbe. Die gerade durchgesetzte Veröffentlichung von Subventionen zeige, dass drei Viertel aller Betriebe weniger als 10 000 Euro Förderung von der EU erhielten. Dagegen würden monofunktionale Großbetriebe mit sehr hohen Summen gefördert. In Österreich werde die Bewirtschaftung aller Grünlandflächen in den Bergregionen gezielt gefördert, ohne sich an Weltmarktpreisen zu orientieren. Nur acht Prozent der erzeugten Milch werde am Weltmarkt gehandelt, deren Export zudem stark subventioniert sei. Für soziale Fragen gebe es keine Werte und keinen Marktpreis. Eine ökologische Qualitätsproduktion mit hoher Diversifizierung von Tieren und Pflanzen sei nur mit vielen bäuerlichen Betrieben möglich, deren Erzeugnisse sich aber nicht dem Weltmarkt stellen könnten.



BUND-Agrarexperte Lutz Ribbe (rechts) bei seinem Vortrag zum Grünlandgipfel im Schramberger Naturfreundehaus "Sommerecke".

Fotos: Ziechaus


Schwarzwälder Bote 17.06.2009
 
 

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